Über uns
kerbgeschichte

Der Kerbverein e.V. Groß-Zimmern stellt sich
und Groß-Zimmerner Kerbtradition vor

Der Verein zur Erhaltung und Förderung des Kirchweihbrauchtums wurde 1980 gegründet um, wie schon aus dem Namen hervorgeht, die Kerbtradition in unserer Heimatgemeinde zu erhalten.
Diese Tradition schreibt vor, dass die Kerb von einem Jahrgang (19-20 jährige Burschen) veranstaltet wird. Früher war es der Jahrgang, der zum Militärdienst eingezogen wurde, aus dem die Kerbburschen hervorgingen. Im Durchschnitt sind es etwa 20 bis 30 junge Burschen, die sich jedes Jahr dieser Aufgabe stellen. Die Tradition schreibt auch vor, dass man nur einmal im Leben dem ausrichtenden Jahrgang angehören kann.
Die Kerb (Kirchweih) wird immer am Wochenende nach dem Kirchenpatron St. Bartolomäus gefeiert und dauert vier Tage.

Am Samstag Abend gegen 19:00 Uhr wird traditionsgemäß nach einem ökumenischen Gottesdienst die Kerbpuppe (eine Puppe weiblicher Gestalt in Lebensgrösse, die als Symbol der Kerb gilt) am “Brückelchen” aus Richtung Dieburg abgeholt. Anschließend wird dann im größten Saal der Gemeinde bis in die frühen Morgenstunden der Kerbtanz ausgerichtet. Hierbei wird die musikalische Umrahmung der Tanzkapelle immer wieder durch Einlagen des stimmgewaltigen Kerbburschenjahrganges unterbrochen, wobei jene die Kerb und ihre Heimatgemeinde hochleben lassen.

Am Sonntag gegen 14:00 Uhr versammeln sich dann große Teile der Bevölkerung vor dem Haus des Kerbmädchens. Das Kerbmädchen sollte aus Groß-Zimmern stammen und wird vom ausrichtenden Jahrgang gewählt. Als äußeres Zeichen hängt bereits seit den Morgenstunden der Kerbstrauß vor dem Haus aus dem dann das Kerbmädchen über eine Leiter aus dem Fenster des ersten Stockes, nach einer Begrüßung durch den Mundschenk des Jahrgangs, das Haus verläßt.
Meist in einer Pferdekutsche wartet bereits der Kerbvater. Gemeinsam mit dem Mundschenk fährt dann das Paar, eingegliedert in einen großen Umzug durch die geschmückten Straßen.
Der Umzug, der durch Motivwagen und Fußgruppen von Jahrgängen und Ortsvereinen sich als bunter Lindwurm durch die Strassen schlängelt wird außerdem durch einheimische und auswärtige Musikgruppen und Fanfarenzüge musikalisch umrahmt. Ziel des Umzuges ist der Rathausplatz.
Dort wartet bereits eine große Menschenmenge, die die “Kerbredd”, vorgetragen vom Kerbvater des Jahrgangs, hören will. Dabei werden lustige Ereignisse die im Laufe des Jahres geschehen sind in Versform und Mundart vom Rathausbalkon aus glossiert.

Am Kerbmontag wird ein ausgelassener Frühschoppen gefeiert. Man hat für diesen Tag Urlaub genommen und die einheimischen Gewerbetreibenden haben ihre Geschäfte geschlossen. Die einzig offenen Lokale sind die Gastwirtschaften der Gersprenzgemeinde. Dabei wandern sowohl der aktuelle als auch frühere Jahrgänge und Vereinsgruppen, meist in musikalischer Begleitung durch die heimischen Lokalitäten.

Der letzte Tag der Kirchweih ist der Dienstag. An diesem Tag wird Stroh gesammelt und an einem Platz am Ortsausgang Richtung Klein-Zimmern aufgeschichtet. Es wird ein großer Scheiterhaufen errichtet. Die Kerbpuppe, das Symbol der Kerb welche die Kerbburschen über die ganzen Kerbtage begleitet hat, wird darauf verbrannt.
Die “Trauergemeinde” versammelt sich um ca. 21:00 Uhr am Rathausplatz der Gemeinde, um das Kerbsymbol gebührend zu verabschieden. Eine große Menschenmasse marschiert gemeinsam mit den Kerbburschen, welche die Puppe auf einer Bahre tragen, zum Scheiterhaufen. Dort ist bereits in der Mitte ein Galgen errichtet an dem die Kerbpuppe hochgezogen wird. Unter den Klängen des Trauermarsches einer eigens dafür zusammengestellten Kapelle, tritt der “Kerbpfarrer” auf sein Podium und trägt seine Trauerrede den Anwesenden und dem wehklagenden Jahrgang vor.


Zum Schluss werden die mitgebrachten Fackeln in den Scheiterhaufen geworfen. Alsbald ergibt sich ein gewohnt schauriges Bild. Die Kerbpuppe steht in Flammen, kommt aber sicher in den Himmel.
Die Bevölkerung nimmt Abschied, freut sich aber bereits auf die Kirchweih im nächsten Jahr, das größte und schönste Fest in der Gemeinde Groß-Zimmern.

Text: Bernd Braun, Pressewart des Kerbvereins